Hundewissen A-Z

Management

Management spielt im Hundetraining tatsächlich eine große Rolle. Um Trainingsziele zu erreichen brauchen wir Hilfe, denn der Alltag ist kein Labor. Hier kommt das Management ins Spiel. Es ermöglicht uns, eine Situation, der wir nicht ausweichen können so zu umschiffen, dass der Hund so wenig wie möglich davon beeinflusst wird.

Management bei Hundebegegnungen

Wenn dein Hund ein Problem hat, anderen Hunden zu begegnen, dann fängt man an zu trainieren. Man setzt sich ein großes Ziel und viele kleine Zwischenziele, die man anstrebt.

Der Hund lernt beispielsweise andere Hunde in 100m Entfernung nicht anzubrüllen, sondern sich zu seinem Menschen umzudrehen. Dann soll er das auch bei Hunden in 50m Entfernung schaffen, bei Hunden, die selbst bellen und welchen, die 3Meter nebendran vorbeigehen wollen.

Der kleinschrittige Aufbau ist in sich logisch und kann gut durchdachte werden. Nur der Alltag, der macht einem wieder alles kaputt, weil in den ersten zwei Wochen die fremden Hunde einfach nicht bei 100m Entfernung stehenbleiben.

Also brauche ich für die Situationen, die mein Hund noch nicht selbständig bewältigen kann Management.

Das kann eine Leberwursttube sein, die den Hund ablenkt bis der andere weg ist. Oder ein Kopfhalfter, mit dem ich den Hund gut halten und rasch weitergehen kann. Oder ein Maulkorb, damit nicht noch schlimmeres geschieht. Oder ich drehe einfach um und gehe dem Hund aus dem Weg. Oder ich ändere meine Gassirouten und -zeiten.

Management ist eine Überbrückungsmaßnahme

Eine Situation zu managen wird das Gesamtproblem nicht lösen. Bloß weil ich andere Hunde nicht mehr treffe, hat mein Hund trotzdem ein Problem mit ihnen.

Aber es hilft mir, dieses Problem nicht noch größer werden zu lassen. Denn jedes Mal, wenn es eine riesige Aufregung bei einer Hundebegegnung gibt, wird sich das Verhalten und die Gefühle meines Hundes weiter festigen.

Verwechsle Management nicht mit Training

Management in Form von Ablenkung z.B. mit Futter kann manchmal wie Training anmuten. Ob es sinnvolles Training ist, erkennst du in erster Linie daran, ob sich das Problem reduziert. Meist ist es eine Frage des Timings und der Reihenfolge der Reize.

Wenn dein Hund den anderen Hund zuerst sieht und sofort darauf solange Futter bekommt bis er den Hund nicht mehr sieht, bist du in einem Trainingsschritt. Der Anblick des anderen Hundes wird zum Ankündiger für Futter. Wenn deinem Hund Futter ausreichend wichtig ist, ändert sich die Emotion deines Hundes.

Siehst DU den anderen Hund zuerst und schiebst deinem Hund Futter rein bevor dieser den anderen sieht, bist du im Management. Du lenkst deinen Hund ab, damit er den anderen möglichst gar nicht beachtet und ruhig bleibt.

Siehst DU den anderen zuerst, gibst Futter und dann sieht dein Hund den anderen Hund, kann sogar noch etwas geschehen: Das Futter wird zum Ankündiger dafür, dass ein anderer Hund auftaucht. Vor allem, wenn die Emotion deines Hundes gegenüber dem anderen Hund schon sehr groß ist und Futter weniger wichtig, kann das eine ungünstige Verknüpfung erstellen. Futter wird dann deinen Hund sehr erregen und ihn erwarten lassen, dass Hunde erscheinen.

Konzentriere dich auf Training, nicht auf Management

Deshalb ist es wichtig, dass du deine Trainingsziele im Auge hast. Management nutzt du so selten wie möglich und nur da, wo es nicht anders geht.

Vor allem beim Problemverhalten ist das ein wichtiges Credo. Nur zu gern verlässt man sich auf Managementmaßnahmen, weil sie das Gefühl vermitteln, es geschieht ja nichts mehr. Ein Leben lang mit Argusaugen durch die Welt zu gehen und ständig in Bereitschaft zu sein, ist jedoch nicht nur ungesund sondern auch anstrengend für alle Beteiligten.

Management zur Prävention

Für viele Gelegenheiten ist Management auch die Möglichkeit, Dinge zu verhindern, von denen man weiß, dass sie geschehen könnten.

Ein Türgitter beim Welpen ist ein solches Managementhilfsmittel, das verhindert, dass der kleine Hund lernt, die Schuhe zu fressen. Er hat einfach keine Gelegenheit dazu. Wird er älter, wird er diese Dinge nicht mehr probieren. Was nicht falsch gelernt wurde, muss man nicht umtrainieren.

Neben dem Türgitter als Managementhilfsmittel ist natürlich auch die Leine ein solches Hilfsmittel. Mit ihr kann man verhindern, dass der Hund sich selbst belohnt und außerhalb meines Einflussbereiches landet.

Der Maulkorb kann verhindern, dass Verletzungen geschehen oder Dinge aufgenommen werden, die schaden können. Das doppelte Gartentor verhindert, dass der Hund bis an den Zaun gelangt und dort alles anbellt.

Management gehört also zum alltäglichen Hundetraining und Zusammenleben mit Hund dazu. Sich darum Gedanken zu machen, wie der eigene Hund am besten abzulenken und wegzuführen ist, ist deshalb eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Training.

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Ariane Ullrich

Ariane Ullrich

Ariane Ullrich ist Verhaltensbiologin, Initiatorin des Hundekongresses, Hundetrainerin, Hundetrainertrainerin, Autorin und Referentin.

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